Chronik - Vom Bauerndorf zur Wohngemeinde
Wie an vielen Orten entlang der Mosel wurden auch in Gusterath Spuren antiker Siedlungen gefunden. Römischer Gebäudeschutt in den Flurteilen "Lindenkreuz" und "Im Schiffelland" belegen Einzelgehöfte zur Römerzeit. Erstmalig schriftlich erwähnt wird das Dorf aber erst 1236 als "Gozprethrode" in einer Schenkungsurkunde. Der Ritter Wilhelm von Helphenstein überließ damit dem Nonnenkloster St. Martin auf dem Berge die Herrschafts- und Nutzungsrechte über die Kirche zu Gusterath.
Ein Jahrzehnt später verkauften ein gewisser Ritter Friedrich Bolhane "von der Brücke" und ein Tyricus von Konz dem selben Nonnenkloster ihre Mühle, Äcker, Weiden und alle Güter, die sie zu Nivenderoth oberhalb der Ruwer bei "Gozbretroth" besessen hatten. Die entsprechende Urkunde ist das erste Zeugnis für eine Rodungssiedlung auf dem Terrain des heutigen Gusterath.
Spätestens seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts hat das Nonnenkloster seinen Grundbesitz in Gusterath und dessen Gemarkung an Bewohner des Dorfes auf Lebenszeit gegen Naturalien und Geldzahlungen verpachtet.
Seit dem Mittelalter über mehrere Jahrhunderte ein typisches Bauerndorf, entwickelte sich die Gemeinde im 20. Jahrhundert zu einem bedeutenden Industriestandort in der Region, mit Gründung der ROMIKA durch die Geschäftsleute Rollmann, Michael und Kaufmann. Da zwei der drei Partner jüdischer Herkunft waren, ging die Fabrik im Rahmen der Arisierungen durch die Nationalsozialisten an die Familie Lemm über. Um 1970 boten sie mehr als 3000 Menschen Arbeit (https://de.wikipedia.org/wiki/Romika). Der Abzug des Unternehmens bedeutete folglich einen tiefen Einschnitt. Seit der aufwändigen Umgestaltung des Areals in den Neunzigerjahren werden die frei gewordenen Flächen aber von kleinen und mittelständischen Gewerbebetrieben so engagiert wie erfolgreich genutzt - und bieten auch für Neuansiedlungen heute eine attraktive Plattform.
Das Gusterather Wappen und ursprung der Verschiedennen Symbole
Das Wappen besteht aus drei kleinen Wappenfeldern, von denen das obere einen roten, jungen Löwen auf goldenem Grund zeigt, das Feld links unten ein rotes Balkenkreuz auf Silbergrund und das rechte schließlich einen goldenen Schuh auf blauem Grund.
Der rote Löwe auf goldenem Grund und die blaue Farbe sind dem Wappen des Wilhelm von Helphenstein entlehnt. Diese Familie besaß das Patronatsrecht über die Gemeinde. Im Jahre 1236 bestätigte Erzbischof Theoderich von Trier dem Kloster St. Martin auf den Berge von Trier dieses Patronatsrecht (Staatsarchiv Koblenz, Abt. 193, No. 14). Diese Urkunde trägt das Siegel derer von Helphenstein. Das kurtrierische Kreuz weist auf die jahrhundertlange Zugehörigkeit des Ortes zum Kurfürsten hin. Der Schuh symbolisiert die wirtschaftliche Bedeutung der Schuhindustrie "ROMIKA" für die Gemeinde über die letzen Jahre.